Rettungshunde - Mantrailing
Unsere neue Sparte "Rettungshunde-Sport" ab Februar 2023 wird von unserem erfahrenen Trainer und Hundeführer Sigi Grindler geleitet.
Das Training findet i.d.R. sonntags in Absprache statt.
Die Sparte "Rettungshunde" hat die Abteilungen "A" Nasenarbeit (Fährte, Flächensuche, Mantrailing, Trümmersuche, Wassersuche) und "B" Unterordnung und Gewandtheit, die es auch bei den weltweiten Hilfsorganisationen (z. B. "Rotes Kreuz") gibt.
Wir trainieren vor allem die Nasenarbeit "Mantrailing" sowie die Verträglichkeit der Hunde untereinander und mit Menschen. Auch gelegentliche Einheiten der Abteilung B werden wir nicht vernachlässigen, um auch eine komplette RH-Prüfung absolvieren zu können.
Es haben auch Sporthunde die Möglichkeit, eine Einsatzprüfung zu machen, damit sie in einer Hilfsorganisation zur Suche und Rettung von Menschen beitragen können (siehe dazu "Prüfungen im Mantrailing" am Ende des folgenden Textes).
Mantrailing im Rettungshundesport © S. W. Grindler, 2/2023
Begriff
Die englischen Begriffe „mantrailing, mantrailer“ bedeuten etwa das Verfolgen einer menschlichen Spur durch einen Hund:
„man“ = Mensch, Menschen
„trail“ = Fährte, Spur
„to trail“ = verfolgen, nachspüren
Zur Riechleistung von Hunden (sehr vereinfacht)
Das hervorragende Riechorgan unserer Hunde ist ideal für Sucharbeit geeignet, was sich der Mensch schon lange zu Nutze macht. Der Mensch hat etwa 5 Millionen Riechzellen, der Hund bis zu 220 Millionen, er kann also über 40mal mehr und besser riechen und dies über große Entfernungen. Außerdem kann der Hund auch die gegangene Richtung eines zu verfolgenden „Wesens“ erkennen und auch zeitlich einordnen, das so genannte „Stereo-Riechen“: Er kann die Geruchsinformation getrennt von der linken und rechten Seite auswerten. Ebenfalls kann er feinste Unterschiede und Konzentrationen des Geruchsgemisches unterscheiden und daher die Geruchsquelle räumlich zuverlässig orten. Wenn ein Hund z.B. auf eine Tierspur trifft, kann er erkennen, wo es weitergeht und er wird daher nicht in die Richtung gehen, wo das Tier herkam, sondern der zeitlich kürzeren Spur folgen, die ihn zum Tier führt. Es genügt ihm dazu ein winzig kleiner Geruchspartikel, um das zu bewältigen.
Grundlagen des Mantrailings
Jeder Mensch hat einen Individualgeruch, der aus einem Gemisch von bakteriellen, chemischen, hormonellen Abbauprodukten, Duftdrüsensekreten, Düften, Gerüchen aller Art, u.v.m. besteht, die der Mensch permanent „verliert“, also an die Umgebung abgibt. Auch nach Stunden und Tagen kann der Geruch noch vorhanden sein und sich überall ablegen.
Diesen Geruch eines Menschen verfolgt der Mantrail-Hund. Zu Beginn einer Suche wird ihm eine Probe des Geruches zum Riechen gegeben, die idealerweise nicht durch andere Gerüche „kontaminiert“ ist (z.B. anderer Personen). Dann folgt der Ansatz und der Hund verfolgt die Spur, die sich überall in der Umgebung befindet. Dabei trägt er ein Suchgeschirr oder eine Kenndecke, an dem eine 5-10m lange Leine befestigt ist. Der Hundeführer/die Hundeführerin hält die Leine und folgt dem frei und selbständig arbeitenden Hund bei seiner Sucharbeit, ohne ihn dabei zu lenken, zu steuern, beeinzuflussen. Er kennt den Weg der zu suchenden Person nicht und muss sich ganz und gar auf seinen vierbeinigen Freund verlassen.
Wir müssen uns bewusst sein, dass der Geruch nicht überall gleich dicht ist, dass er überall hingetragen werden kann, an Gegenständen aller Art haftet und der tatsächlich gegangenen Spur des Menschen mit großer Sicherheit nicht 1:1 entspricht.
Daher zeigt der Mantrail-Hund ein ganz anderes Suchverhalten als zum Beispiel der Fährtenhund.
Zur Ausbildung des Mantrailers
Mantrailing beinhaltet die gezielte Ausbildung und Erziehung des Hundes, Bewegung sowie Sport und kann vor allen Dingen Menschenleben retten. Das Mensch-Hund-Team arbeitet sehr eng zusammen und muss sich gegenseitig aufeinander verlassen können, damit die Suche erfolgreich endet.
Dazu bedarf es einer gründlichen und langwierigen Ausbildung von Hund und Mensch.
Die Ausbildung kann bereits mit sehr jungen Hunden begonnen werden, da diese sich ihre Welt von Anfang an erschnüffeln. Die Nase als wichtigstes Sinnesorgan ist sein Leben lang der zuverlässigste und permanent im Einsatz befindliche Sinn, sofern es keine Beeinträchtigungen gibt (Verletzungen, Störungen der Nasenschleimheit, u.ä.).
Das Training wird kleinschrittig und methodisch aufgebaut. Der Hund lernt von Anfang an konzentriert und selbständig zu arbeiten, und es muss ihn immer zum erfolgreichen Fund der „Versteckperson“ (VP) führen. Diese wird ihn für das Auffinden - allerdings nur im Training - freudig belohnen, verbal loben, füttern. Später lernt der Hund, dass und wie er diese Person „anzeigen“ soll, also deutlich vermitteln, dass er die richtige Person gefunden hat, etwa durch Bellen oder nahes Abliegen bei der Person, ohne diese zu belästigen.
Es werden auch immer wieder verschiedene und neue, dem Hund unbekannte Personen jeden Alters und Geschlechts gesucht. Gesucht wird in jedem Gelände mit jedweden Untergründen, in Stadtgebieten, im Wald, etc. Die Spur der VP hat Richtungswechsel und kann sowohl in der Länge als auch in der „Liege-Zeit“ variieren. Das Wetter darf ebenso eine Rolle spielen wie die Tageszeit.
Bei der Ausbildung lernt der Hundeführer seinen Hund in seinem Suchverhalten „zu lesen“ und zu erkennen, wie er arbeitet und anzeigt, ob er auf der richtigen Spur ist. Das ist eine der schwierigsten Aufgaben für den Menschen am Ende der Leine.
Euer Trainer
Ich bin seit fast 20 Jahren aktiver Hundeführer, seit 15 Jahren Übungsleiter vor allem im Rettungshundesport und habe neben Flächensuche (2 Hündinnen) im Mantrailing bisher 1 Hündin auf Prüfungen vorbereitet und auch erfolgreich bestanden. Ebenfalls besitze ich Lizenzen für Übungsleiter im Rettungshundewesen und für Ausbildung allgemein sowohl im Schäferhundeverein Deutschland (SV) als auch im DVG.
Die Ausbildung meiner Mantrail-Teams basiert neben eigenen Erfahrungen, regelmäßig besuchten Lehrgängen/Workshops und tausenden von Trainingseinheiten vor allem auf Alexandra Grunows „ManTrailing“ (K-9) und Kochers Arbeitsweisen, zu denen ich meine Ideen, Methoden und Wege entwickelt habe.
Prüfungen im Mantrailing
Es gibt die gemeinsame Internationale Prüfungsordnung für Rettungshunde der FCI (FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE und der IRO (INTERNATIONALE RETTUNGHSHUNDE ORGANISATION vom Januar 2019, die auch für die Hundevereine Deutschlands gilt, wenn Prüfungen für Rettungshunde stattfinden, somit auch für Prüfungen der Mantrailer.
Die Nasenarbeit (Abteilung A) kann dabei ohne die Abteilung B „Unterordnung und Gewandtheit“ absolviert werden.
Vorprüfung: RH-MT V
Mantrailing Stufe A: RH-MT A
Mantrailing Stufe B: RH-MT B
Dabei werden die Anforderungen für die Suchteams von Stufe zu Stufe anspruchsvoller.
Voraussetzung für die Teilnahme an Prüfungen in diesem Bereich ist die bestandene Begleithundeprüfung mit Verhaltenstest (BH/VT).
